In den letzten zehn Jahren ist der Strompreis um rund 33 Prozent gestiegen. Hinzu kommt, dass wir von immer mehr elektronischen Geräten umgeben sind: Smartphone, Tablet, Ebook-Reader, Saugroboter – um nur einige zu benennen. Umso wichtiger ist es, Stromfresser im Haushalt zu finden und zu eliminieren. Das geht zum Beispiel mit einem Messgerät, das Sie ab etwa 15 Euro im Baumarkt oder Elektronikmarkt kaufen können. Einige Verbraucherzentralen, Stadtwerke und NGOs leihen die Geräte auch aus.
Wir geben Ihnen hier schon einmal einen Überblick über jene Geräte, die Ihre Stromrechnung besonders stark belasten.
Im Artikel navigieren:
- Tabelle der größten Stromfresser im Haushalt
- Stromfresser in der Küche
- Stromfresser im Bad
- Stromfresser im Wohnzimmer
- Stromfresser im Arbeitszimmer
- Weitere Stromfresser im Haushalt
Tabelle der größten Stromfresser im Haushalt
Gemäß einer Erhebung von BDEW, EnergieAgentur.NRW und HEA ergibt sich die folgende Verteilung von Stromfressern im Haushalt. Wir haben Ihnen analog dazu die Stromkosten auf den Durchschnittshaushalt runtergebrochen.
Bereich | Anteiliger Stromverbrauch | 1 Pers.* (Ø 1.600 kWh/Jahr) |
2 Pers.* (Ø 2.400 kWh/Jahr) |
3 Pers.* (Ø 3.200 kWh/Jahr) |
4 Pers.* (Ø 4.000 kWh/Jahr) |
---|---|---|---|---|---|
Informationstechnik, TV und Audio | 27 Prozent | 432 Euro | 648 Euro | 864 Euro | 1.080 Euro |
Kühl- und Gefrierschränke | 17 Prozent | 272 Euro | 408 Euro | 544 Euro | 680 Euro |
Waschen und Trocknen | 13 Prozent | 208 Euro | 312 Euro | 416 Euro | 520 Euro |
Kochen | 11 Prozent | 176 Euro | 264 Euro | 352 Euro | 440 Euro |
Spülen | 7 Prozent | 112 Euro | 168 Euro | 224 Euro | 280 Euro |
Sonstiges | 16 Prozent | 256 Euro | 384 Euro | 512 Euro | 640 Euro |
*beruhend auf einem durchschnittlichen Verbrauch und einem durchschnittlichen Strompreis von 31,37 Cent/kWh (Stand: 30.01.2020)
Lassen Sie uns nun einen detaillierteren Blick auf die größten Stromfresser im Haushalt werfen und eine Bestandsaufnahme der elektrischen Geräte pro Raum machen.
Stromfresser in der Küche
Kühlschrank
Der Kühlschrank ist rund um die Uhr in Betrieb. Daher sollte hier besonders auf dessen Energieeffizienz geachtet werden. Altgeräte (15 Jahre oder älter) weisen einen deutlich höheren Stromverbrauch als ihre modernen Nachfolger auf. Während ein Kühlschrank aus dem Jahr 2002 rund 330 kWh pro Jahr verbraucht, weist ein aktuelles Modell der Energieeffizienzklasse A+++ nur noch rund 90 kWh pro Jahr auf – also nicht einmal ein Drittel davon.
Hier lohnt es sich also, über eine Neuanschaffung nachzudenken.
Tipp für Hausbesitzer: Wenn Sie die Möglichkeit haben, platzieren Sie den Gefrierschrank im Keller. Dann muss er weniger kühlen.
Backofen
Bei den Backöfen sind die Unterschiede zwischen Alt- und Neugeräten ähnlich groß. Ein Backvorgang verbraucht bei einem Altgerät etwa 1,6 kWh. Neuere Geräte der Energieeffizienzklasse A reduzieren den Stromverbrauch bereits um die Hälfte – auf 0,8 kWh. Backöfen der Energieeffizienzklasse A+++ schaffen es sogar auf 0,4 kWh pro Backvorgang – ein Viertel im Vergleich zum Altgerät.
Falls eine Neuanschaffung für Sie nicht in Frage kommt, helfen Ihnen die Tipps aus unserem Beitrag Energiesparend Plätzchen backen dabei, den Stromverbrauch des Backofens zu reduzieren.
Geschirrspüler
Auch der moderne Geschirrspüler bietet großes Sparpotenzial. Nicht zuletzt, weil die Ecodesign-Verordnung 1016/2010 seit 2011 den Verkauf von Geräten der Energieeffizienzklasse B und schlechter verbietet. Die Geschirrspüler verbrauchen daher deutlich weniger Strom (und übrigens auch Wasser) als wenn der Mensch per Hand spült. Pro Spülvorgang fällt hier im Schnitt nur noch ein Stromverbrauch von rund 1 kWh an, händisch ist er 40 Prozent höher.
Achten Sie dennoch darauf, den Geschirrspüler erst dann einzuschalten, wenn er wirklich voll ist und verzichten Sie auf das Vorspülen, sofern das Geschirr nicht allzu stark verschmutzt ist.
Stromfresser im Bad
Waschmaschine
Waschmaschinen müssen seit 2013 mindestens die Energieeffizienzklasse A+ aufweisen, wodurch sie generell stromsparend arbeiten. Die höchste Effizienz haben auch hier die Geräte der Energieeffizienzklasse A+++. Diese sind zwar teurer in der Anschaffung, jedoch rentieren sich die Anschaffungskosten aufgrund der hohen Energieeffizienz. Gegenüber Altgeräten können Sie bis zu 50 kWh pro Jahr sparen.
Und mit den folgenden Tipps sparen Sie mit Ihrer Waschmaschine zusätzlich Strom:
- dank fortschrittlicher Waschmittel reichen 30 bis 40 Grad bei normaler Schmutzwäsche vollkommen aus
- Ausschalten anstatt Stand-by-Modus spart 24 kWh jährlich
- Warmwasser-Anschluss nutzen
- Energiesparprogramme verwenden
- Waschmaschine erst bei voller Ladung starten
Trockner
Rund jeder zweite deutsche Haushalt verfügt über einen Wäschetrockner. Dieser macht über zehn Prozent des Stromverbrauches aus. In einem Zwei-Personen-Haushalt entspricht das etwa 80 Euro im Jahr. Der ultimative Energiespartipp kann hier also nur lauten, die Wäsche auf der Leine oder dem Wäscheständer zu trocknen.
Wenn Sie jedoch nicht auf einen Wäschetrockner verzichten möchten, sollten Sie zumindest auf den Gerätetyp achten.
Ablufttrockner, Kondensationstrockner und Wärmepumpentrockner
Der Ablufttrockner ist in der Anschaffung günstig und hat einen niedrigen Stromverbrauch. Nachteil: Er leitet die feuchte Luft durch einen Abluftschlauch ins Freie, sodass man ihn nicht überall aufstellen kann. Der Kondensationstrockner hingegen kann überall platziert werden. Er fängt das kondensierte Wasser, das beim Trocknen entsteht, in einem Behälter auf oder führt es über einen Abwasseranschluss ab. Dafür ist er ein etwas teurer und unter den drei Trocknerarten der absolute Stromfresser.
Wärmepumpentrockner verbrauchen von allen drei Typen am wenigsten Strom. Sie besitzen keinen elektrischen Heizstab, sondern entziehen der Abluft ihre Energie und verwenden diese dann immer wieder. Während die sparsamsten Kondensationstrockner die Energieeffizienzklasse B erreichen, schaffen Wärmepumpentrockner locker die Energieeffizienzklassen A bis A+++. Jedoch sind sie in der Anschaffung teurer und nur bedingt in Mietwohnungen einsetzbar, da sie vergleichsweise laut sind. Wer ein Haus mit Waschkeller besitzt, braucht sich darüber aber keine Sorgen zu machen.
Gerät | Benutzungsdauer | Verbrauch | Kosten* |
---|---|---|---|
Kondensationstrockner | pro Durchgang | 3,5 bis 4,4 kWh | 1,10 – 1,38 Euro |
Ablufttrockner | pro Durchgang | 3,25 bis 3,9 kWh | 1,02 – 1,22 Euro |
Wärmepumpentrockner | pro Durchgang | 1,5 bis 2,5 kWh | 0,47 – 0,78 Euro |
*beruhend auf einem durchschnittlichen Strompreis von 31,37 Cent/kWh (Stand: 30.01.2020)
Stromfresser im Wohnzimmer
Fernseher
Im letzten Jahr besaßen 38,49 Millionen Haushalte mindestens ein TV-Gerät. Aufgrund der immer größer werdenden Bildschirmdiagonalen und hochauflösender Streaming-Dienste entpuppt sich das TV-Gerät schnell als Stromfresser im Haushalt.
Ein einstündiges Fernsehvergnügen vor einem Plasmafernseher mit einer Bilddiagonalen von 100 Zentimetern etwa kostet Sie rund zehn Cent. Ein LCD-Modell (häufig auch als LED-Fernseher bezeichnet) der selben Größe verbraucht nur 1,5 Cent. Die noch relativ neuen OLED-Fernseher haben einen noch höheren Energieverbrauch. Sie erreichen maximal die Energieeffizienzklasse A.
Unabhängig vom Gerätetyp hängt der Stromverbrauch außerdem von der Bildschirmhelligkeit, der Bildschirmdiagonale und der Nutzung des Stand-by-Modus ab. Je größer diese ausfallen, desto teurer wird es.
Stromfresser Streaming
Während der größte Energiebedarf bei den Streaming-Diensten in den Rechenzentren entsteht, spielt es dennoch eine Rolle, auf welchem Gerät Sie Netflix und Co. schauen. Zwei Stunden Streaming auf dem TV-Gerät verbrauchen etwa 50 Kilowattstunden. Auf einem Tablet sind es hingegen nur vier Kilowattstunden.
Stereoanlage
Aufgrund des umfangreichen mobilen Angebots, geht die Nutzung der klassischen Stereoanlage immer weiter zurück. Der größter Stromfresser ist hier – wie bei den meisten Geräten – der Standby-Modus. Am besten schließen Sie Ihre Anlage daher an einen Verteiler mit Kippschalter an, um nachts oder bei Nichtgebrauch den Stromfluss zu unterbinden.
Übrigens: Traurig, aber wahr. Je höher die Lautstärke, desto höher der Stromverbrauch.
Stromfresser im Arbeitszimmer
Computer
Der Stromverbrauch eines Computers hängt stark von dessen Leistungsfähigkeit und Ausstattung ab. Gaming-Rechner etwa sind mit 300 Watt Leistungsaufnahme des Netzteils doppelt so gut ausgestattet wie normale Arbeitsrechner. Auch wenn sich dieser Wert auf eine Maximalleistung bezieht, die selten ausgereizt wird.
Im Schnitt hat ein Computer eine Auslastung von etwa 120 Watt. Bei einem Strompreis von 31,37 Cent pro kWh entspricht das 3,76 Cent pro Stunde. Wer seinen Rechner täglich zwei Stunden benutzt, kommt somit auf einen Jahresverbrauch von rund 88 kWh, was 27,48 Euro entspricht. Etwa ein Drittel kommt noch für Peripherie-Geräte wie Monitor, Drucker oder Sound-Systeme dazu.
Den Stromverbrauch Ihres Computers können Sie jedoch reduzieren, indem Sie:
- den Energiesparmodus aktivieren
- auf stromfressende Bildschirmschoner verzichten
- den Rechner nach dem Benutzen runterfahren
- den Computer durch Stromverteiler mit Kippschalter vom Netz trennen
Handy und Apps
Auch bei Kleingeräten wie unseren Smartphones lohnt es sich, den Energieverbrauch näher zu betrachten. So können Sie beispielsweise durch das Dimmen der Bildschirmhelligkeit Ihren Akku schonen. Achtung: Ein verbreiteter Irrglaube ist, dass der Nachtmodus die Laufzeit des Akkus verlängert. Dies trifft jedoch nur bei Smartphones mit OLED-Bildschirmen zu.
Schließen Sie zudem regelmäßig alle Apps, die im Hintergrund laufen. Diese finden Sie in der Regel unter dem Menüpunkt “Akku”, “Batterie” oder “Arbeitsspeicher”. Deaktivieren Sie die GPS-Ortung und schalten Sie sie nur bei der Nutzung von Navigationsdiensten oder ähnlichen Anwendungen ein. Von der Facebook- und Instagram-App können Sie sich komplett trennen und die Dienste lieber in einem Browser nutzen. Das schont den Akku und sofern Sie den Chrome-Browser mit aktivierter Datenkompression nutzen noch dazu Ihr Datenvolumen.
Weitere Stromfresser im Haushalt
Stand-by-Modus
Für die viele Elektrogeräte gibt es eine Regelung, dass der maximale Stand-by-Verbrauch nur 1 Watt betragen darf. Bei Geräten ohne Display sind es sogar nur 0,5 Watt. WLAN-Router und Kabelreceiver bilden hier mit etwa 7 Watt im Stand-by-Betrieb eine Ausnahme. das klingt wenig, summiert sich jedoch mit jedem Haushaltsgerät auf. Durch den Einsatz von abschaltbaren Steckdosenleisten lässt sich die Stromzufuhr kappen und über alle Geräte hinweg etwa 50 Euro pro Jahr sparen.
Beleuchtung
Etwa zehn Prozent der Stromkosten im Haushalt entfallen auf die Beleuchtung. Es lohnt sich daher, in energieeffiziente Leuchtmittel zu investieren. Hier steht ganz klar die LED-Lampe an der Spitze, die im Vergleich zur ausgedienten Glühbirne bis zu 90 Prozent weniger Strom verbraucht. Ihr folgt die Energiesparlampe (bis zu 80 Prozent geringerer Verbrauch) und die Halogenlampe mit 30 Prozent weniger Stromverbrauch.Neben dem Einsatz von LED-Lampen sparen Sie zudem Strom, wenn Sie Licht in Räumen ausschalten, in denen sich keiner befindet, das Licht dimmen oder LEDs mit niedriger Watt-Zahl kaufen sowie SmartHome-Geräte zur intelligenten Steuerung der Beleuchtung einsetzen.