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Zweirichtungszähler: Warum Sie ihn brauchen und wie Sie ihn erkennen

Zweirichtungszähler: Warum Sie ihn brauchen und wie Sie ihn erkennen

Jeder Haushalt ist laut Bundesnetzagentur (BNetzA) dazu verpflichtet, jenen Strom zu erfassen und zu messen, den er dem öffentlichen Stromnetz entnimmt oder in dieses einspeist. Für Besitzer einer Photovoltaikanlage trifft in der Regel beides zu, daher ist für sie die Anschaffung eines Zweirichtungszählers Pflicht.

Der Zweirichtungszähler wird vom Netzbetreiber gewartet und regelmäßig geeicht. Dafür müssen PV-Anlagenbesitzer eine Jahresgebühr in Höhe von etwa 40 Euro entrichten (Stand 2022). Die Anschaffung eines eigenen Zählers ist nicht möglich.

Was ist ein Zweirichtungszähler?

Grundsätzlich unterscheidet man drei verschiedene Stromzählerarten:

  • Der Bezugszähler misst die Höhe des eingekauften Stroms vom Netzbetreiber.
  • Der Ertragszähler misst die erzeugte Strommenge.
  • Der Einspeisezähler misst den Stromwert, welcher in das öffentliche Netz eingespeist wird.

Ein Zweirichtungszähler stellt eine Kombination aus Einspeisezähler und Bezugszähler dar. Der Zähler erfasst also sowohl den Strom, der ins Netz eingespeist wird als auch den sogenannten Reststrom, der aus dem Netz entnommen wird. Er misst demnach den Stromfluss in zwei Richtungen und hat daher seinen Namen. Aus der Differenz der erfassten Beträge lässt sich schließlich jene Strommenge ermitteln, die einem Haushalt zum Eigenverbrauch zur Verfügung steht.

Besonderheit: Saldierender Zähler

Jeder Haushalt verfügt über einen dreiphasigen Hausanschluss. Alle elektrischen Anschlüsse werden möglichst gleichmäßig auf diese drei Phasen aufgeteilt. Ein herkömmlicher Stromzähler kann in Kombination mit einer Photovoltaikanlage jedoch nicht den Verbrauch und die Erzeugung über mehrere Phasen gleichzeitig messen. Sollte beispielsweise Strom auf der Phase 1 erzeugt werden, würden nur die Geräte und Anschlüsse mit Solarstrom versorgt werden, die sich ebenfalls in Phase 1 befinden. Für die Geräte in Phase 2 und 3 müsste Strom zugekauft werden. Ein saldierender Zähler hingegen verrechnet den erzeugten und den verbrauchten Strom miteinander, sodass nur der Strom ins Netz eingespeist wird, der auf keinen der drei Phasen verbraucht wird.

Heute werden in den meisten Fällen saldierende Zähler verbaut. Wenn Sie sich bei Ihrem Zähler nicht sicher sind, wenden Sie sich an den jeweiligen Zählerhersteller oder schauen, sofern vorhanden, im Infomaterial des Zählers nach.

Woran erkenne ich einen Zweirichtungszähler?

Der Zweirichtungszähler verfügt über zwei separate Zählwerke, die in einem Zählerkasten vereint sind. Anhand zweier Pfeile, die in entgegengesetzte Richtungen zeigen, erkennen Sie leicht, ob es sich bei Ihrem Stromzähler um einen Zweirichtungszähler handelt:

Zweirichtungszähler mit markiertem Pfeil-Symbol
Am Symbol mit den zwei Pfeilen erkennen Sie einen Zweirichtungszähler

Alternativ erkennen Sie den Zweirichtungszähler anhand der Bezeichnung 1.8.0 (Strombezug) und 2.8.0 (Stromeinspeisung):

Zweirichtungszähler mit markierter Bezeichnung 1.8.0 und 2.8.0
Die Bezeichnungen 1.8.0 und 2.8.0 markieren ebenfalls einen Zweirichtungszähler

Zweirichtungszähler ablesen

Ein elektronischer Zweirichtungszähler verfügt über ein digitales Display, auf dem die Anzeige zwischen Strombezug und Stromeinspeisung hin- und herwechselt. Vor dem jeweiligen Wert werden die Bezeichnungen “1.8.0” für Strombezug aus dem Netz und “2.8.0” für Stromeinspeisung in das Netz angezeigt. Falls Sie sich unsicher sind, welchen Wert Ihr Zähler gerade anzeigt, können Sie bei Ihrem Netzbetreiber, sprich dem Vermieter des Messgerätes, nachfragen.

Beim mechanischen Zweirichtungszähler gibt es zwei separate Anzeigen, die jeweils mit Bezug und Einspeisung gekennzeichnet sind. Bei diesen Zählern werden die Werte einzeln gemessen und angezeigt.

Nachteile eines Zweirichtungszählers

  • Die Mietkosten: Für den Zweirichtungszähler fallen Mietkosten an, die langfristig betrachtet höher sind als jene, die beim Kauf entstehen.

Vorteile eines Zweirichtungszählers

  • Die Wartung: Da ein Zweirichtungszähler vom Stromanbieter zur Verfügung gestellt wird, übernimmt dieser die Wartung und kleinere Reparaturen.
  • Hoher Nutzungskomfort: In der Regel sind Zweirichtungszähler smart-grid-fähig und können per Fernabfrage abgelesen werden.
  • Platz: Der Zähler ist klein und nimmt nur wenig Fläche im Zählerschrank ein.

Hinweis: An einigen Stellen im Netz liest man, dass der Zweirichtungszähler vom Stromanbieter vermietet wird und somit beim Wechsel des Stromanbieters auch der Zweirichtungszähler ausgetauscht werden müsse. Das ist jedoch falsch. Der Zähler wird vom Messstellenbetreiber vermietet, der in der Regel der Netzbetreiber ist (nicht der Stromanbieter!). Der Stromversorger führt die Zählermiete lediglich an den Netzbetreiber ab.