Gerade Menschen ohne Wohneigentum hatten lange Zeit keine nennenswerte Möglichkeit, für die Deckung ihres Strombedarfs selbst zu sorgen, dabei bares Geld zu sparen und ihren jährlichen individuellen CO2-Ausstoß stark zu reduzieren. Balkonkraftwerke mit Speicher sollen das ändern und werden tatsächlich in den letzten zwei Jahren immer beliebter. Wir haben die Geräte einmal genauer unter die Lupe genommen und geben Ihnen hier einen Überblick.
Wann kann sich ein Speicher für Balkonkraftwerke lohnen?
Ein Speicher lohnt sich vor allem dann, wenn ein großer Teil des vom Balkonkraftwerk produzierten Stroms nicht selbst genutzt werden kann. Da in einem gewöhnlichen Haushalt der meiste Strom am Abend verbraucht wird, die Sonne aber gerade in den Mittags- und Nachmittagsstunden auf die Anlage einwirkt, kann das ziemlich schnell zur Realität werden. Zu dieser Tageszeit produzierter Strom, den es nicht zur Deckung der Grundlast braucht, wird dann in das öffentliche Netz eingespeist – wohlgemerkt unvergütet, zumindest bei Balkonkraftwerken. Mit einem Speicher kann man den Eigenverbrauch hingegen enorm steigern, wobei manche Hersteller sogar eine Eigenverbrauchsquote von bis zu 90% versprechen.
Muss ich meinen Speicher separat anmelden?
Nein, der Speicher muss weder bei der Bundesnetzagentur noch beim Netzbetreiber angemeldet werden. Da er lediglich Strom für den Eigenverbrauch speichert, hat er schließlich auch keinen Einfluss auf das öffentliche Netz.
Das Balkonkraftwerk hingegen, muss wie gehabt schon vor dem Aufbau beim Netzbetreiber angemeldet werden, damit dieser den im Haus verbauten Zähler, wenn nötig, nachrüsten kann. Innerhalb der ersten vier Wochen nach der Inbetriebnahme muss dann die Anmeldung bei der Bundesnetzagentur erfolgen.
Worauf muss ich beim Kauf achten?
Auch der Kauf eines Speichers für Balkonkraftwerke sollte gut durchdacht sein. Die wichtigsten Kriterien haben wir im folgenden für Sie zusammengefasst.
Lässt sich jedes Balkonkraftwerk um einen Speicher erweitern?
Hierzu kann man klar sagen: Ja, es ist möglich, so ziemlich jedes Balkonkraftwerk mit einer Speicherlösung zu versehen. Über Erfolg und Misserfolg entscheidet hier aber die Kompatibilität zwischen den Anschlüssen der Module sowie des Wechselrichters und denen des Speichers. Im besten Falle sind die Anschlüsse genormt und der Speicher lässt sich problemlos per Plug&Play zwischenschalten.
Die ideale Speicherkapazität finden und schützen
Neben der Anschlussmöglichkeit ist vor allem die Speicherkapazität von großer Bedeutung. Das Motto „Viel hilft viel“ sollte bei der Kaufentscheidung keine Rolle spielen. Denn ist die Kapazität zu groß, kann sich die Batterie nicht optimal laden bzw. entladen, was ihren Verschleiß erhöht. Außerdem sind Speicher umso teurer, je größer ihre Kapazität ist.
Der eigene Verbrauch entscheidet also, neben der Ausgangsleistung des Balkonkraftwerks, über die ideale Speicherkapazität. Das verlängert die Lebensdauer der Batterie und schützt außerdem Ihren Geldbeutel vor einer unnötigen Höhe der Investition.
Lässt sich die Stromeinspeisung am Gerät selbst oder über eine WLAN- bzw. Bluetooth-Verbindung per App steuern, ist das eine weitere Möglichkeit, die Batterie zu schonen. Hiermit kann nämlich immer das richtige Verhältnis zwischen direkt genutztem und gespeichertem Strom eingestellt werden – ganz ohne größeren Aufwand.
Selbiges gilt übrigens für die Wetterbeständigkeit des Speichers bzw. dessen Gehäuses. Dieses sollte mit der Schutzklasse IP65 gekennzeichnet sein. Technischen Geräten wird damit eine Undurchlässigkeit für Staub und Strahlwasser von allen Seiten zugeschrieben.
Gerade im Winter ist auch der Nutzen einer guten Isolierung im Innenraum des Gehäuses nicht zu unterschätzen, denn diese schützt die Batterie vor Schäden durch zu starke Be- und Entladung. Wer nach einer zusätzlichen Absicherung davor sucht, der sollte außerdem auf ein integriertes Batterie-Management-System wertlegen.
Die richtige Speichertechnologie
Die Batterie selbst, sollte bestenfalls auf Grundlage der LiFePO4-Technologie funktionieren, also aus Lithium-Eisen-Phosphat bestehen. Das macht sie zwar schwerer als herkömmliche Lithium-Ionen-Batterien. Da sie aber im Speicher eines Balkonkraftwerks nicht sonderlich portabel sein muss, ist das nicht von Nachteil. Der große Vorteil einer LiFePO4-Batterie, ihre längere Lebensdauer, kommt dem Verwendungszweck als Speicherlösung für ein Balkonkraftwerk hingegen vollkommen zugute.
Besonderheiten bei der Herstellergarantie
All das bringt natürlich nichts, wenn man beim Kauf doch ein Montagsgerät erwischen sollte.
Um sich dagegen möglichst effektiv abzusichern, sollten unbedingt auch die Garantien beachtet werden, welche der Hersteller gewährt. Wir unterscheiden dabei zwischen Produkt- und Leistungsgarantie: Die Produktgarantie gibt Auskunft darüber, wie lange die volle Funktion der Hardware garantiert wird. Die Leistungsgarantie hingegen gibt den Zeitraum an, in dem die Ausgangsleistung bei intakter Hardware auf einem bestimmten Niveau gehalten werden kann. Prinzipiell sollten beide Garantiezeiträume die Marke von 10 Jahren nicht unterschreiten.
Fazit – Lohnt sich ein Balkonkraftwerk mit Speicher?
Da Speicher für Balkonkraftwerke noch immer recht kostspielig sind, sollte ihre Anschaffung gut durchdacht werden. Es ist wichtig, im Vorfeld festzustellen, zu welcher Tageszeit man den meisten Strom verbraucht, um daraus zu berechnen, wie stark man den Eigenverbrauch des vom Balkonkraftwerk produzierten Stroms mit einem Speicher steigern kann.
Auch bei einer hohen Steigerungsquote kann es mehrere Jahre dauern, bis sich die Investition amortisiert. Anschließend ist es allerdings möglich, den größten Teil der jährlichen Stromrechnung einzusparen. Die persönlichen CO2-Emissionen verringert man übrigens ab dem ersten Tag der Nutzung.
Sie suchen nach Speicherlösungen für Ihre reguläre PV-Anlage? Dann lesen Sie jetzt unseren Artikel zu den wichtigsten Auswahlkriterien beim Kauf von Stromspeichern.