Derzeit gibt es in Deutschland rund 33.000 Ladestationen für Elektroautos. Das sind nach Ansicht der Bundesregierung zu wenig, um die Marke von einer Million E-Autos bis zum Jahr 2022 zu knacken. Förderprogramme allein würden hier nicht ausreichen, die Wirtschaft müsse mehr in die Pflicht genommen werden. Eine Chance für den Verbraucher?
Henne-Ei-Problem: Ohne Ladesäulen, keine E-Autos
Im Januar 2019 gab es laut Kraftfahrt-Bundesamt 83.175 Elektroautos in Deutschland – von rund 47 Millionen Pkw insgesamt.
Ein Argument gegen die Anschaffung eines E-Autos ist häufig die schlecht ausgeprägte Ladeinfrastruktur. Die Bundesregierung sieht hier langfristig die Wirtschaft in der Verantwortung, um den Ausbau der Elektromobilität in Deutschland voranzutreiben.
So kam es Anfang November zu einem Spitzentreffen im Kanzleramt. Neben der Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nahmen mehrere Bundesminister und Ministerpräsidenten sowie die Spitzen von Union und SPD teil. Weiterhin waren Gewerkschaftschefs, der Autoverband VDA sowie Vertreter von Autoherstellern und Zulieferern mit von der Partie.
Man einigte sich darauf, die Kaufprämie auf Elektroautos, die zu gleichen Teilen von der Bundesregierung und der Automobilindustrie finanziert wird, bis 2025 zu verlängern. Ursprünglich sollte sie Ende 2020 auslaufen.
Außerdem soll die Prämie von 4.000 Euro für reine E-Autos unterhalb eines Listenpreises von 40.000 Euro auf 6.000 Euro angehoben werden. Plug-in-Hybride in dieser Preisklasse sollen künftig mit 4.500 Euro statt den bisherigen 3.000 Euro bezuschusst werden. Und die Deckelung für eine Förderung von Elektroautos, die mehr als 60.000 Euro kosten, soll ganz entfallen.
Mit diesen Maßnahmen möchte die Regierung den Kauf eine Elektroautos attraktiver machen und Planungssicherheit geben. In Nordrhein-Westfalen scheint dieser Plan aufzugehen. Das Bundesland war im Oktober Spitzenreiter in Bezug auf den Umweltbonus für Elektroautos.
50.000 mehr Ladestationen für Elektroautos bis 2022
Um die gesetzlichen Rahmenbedingungen beim Ausbau der Lade-Infrastruktur besser koordinieren zu können, möchte die Regierung bis Ende 2019 eine Nationale Leitstelle etablieren. Sie soll die Fäden zusammenhalten und die angekündigten drei Milliarden Euro klug für den Ausbau der Tank- und Ladesäulen sowie für die Förderung von Fahrzeugen mit CO2-freiem Antrieb einsetzen.
Zudem gilt es, vermehrt Ladesäulen auf Kundenparkplätzen von Supermärkten zu installieren und mittels neuer Auflagen an allen Tankstellen der Republik Ladestationen für Elektroautos anzubieten.
Weiterhin sind Neuregelungen für private Ladesäulen vorgesehen, die es beispielsweise durch eine Änderung im Wohnungseigentumrecht ermöglichen, in einer Tiefgarage Ladepunkte zu errichten.