Die wachsende Zahl älterer Menschen stellt Gesundheitsorganisationen und Leistungserbringer vor die Herausforderung, bedarfsgerechte Angebote für diese Zielgruppe zu entwickeln. Um ein gesundes Altern zu unterstützen, müssen die Ressourcen älterer Menschen gestärkt und Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung ergriffen werden. Ein selbstbestimmtes Leben im Alter ist schließlich entscheidend für das Wohlbefinden. Smart-Home-Technologien können dazu beitragen, die Selbstständigkeit und Lebensqualität älterer Menschen zu erhalten und Pflegebedürftigkeit zu vermeiden.
Eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) zeigt auf, wie intelligente Technologien zur Unterstützung der Gesundheit eingesetzt werden können und gibt Denkanstöße für neue Betreuungskonzepte, die auf die Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten sind.
Smart-Home-Technologien auf dem Vormarsch
Smart Homes bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten, den Haushalt digital zu vernetzen. Mit Heizungen und Jalousien, die automatisch auf Wetter, Temperatur und Tageszeit reagieren, Staubsaugerrobotern und intelligenten Lampen offenbaren die Geräte ein großes Potenzial, unabhängiges Wohnen bei guter Gesundheit zu fördern und werden insbesondere von älteren Menschen bevorzugt.
Die Studie der ZHAW geht der Frage nach, welchen Nutzen ältere Menschen in einem Smart Home sehen, welche Bedenken sie haben und welche Erwartungen sie an entsprechende Dienstleistungen stellen. Als Studiengrundlage diente das Konzept des aktiven und gesunden Alterns der Weltgesundheitsorganisation.
Lebensmittelpunkt im Alter: Die eigenen vier Wände
Das Zuhause ist ein zentraler Bestandteil des Alltags vieler älterer Menschen und im Vergleich zu anderen Lebensbereichen noch weit weniger digitalisiert. Gleichzeitig ist die digitale Affinität der über 60-Jährigen hoch. Die Schweizerinnen und Schweizer wollen zu Hause alt werden und so lange wie möglich selbstbestimmt und autonom leben. Mit der demografischen Entwicklung und dem Wertewandel entstehen zudem neue Wohnformen wie Mehrgenerationenwohnungen, Alterswohngemeinschaften oder Clusterwohnungen. Insgesamt bieten Smart-Home-Technologien ein großes Potenzial zur Förderung eines eigenständigen Wohnens im Alter. Vor allem die Aspekte Gesundheit, Sicherheit, Komfort und Energie spielen dabei eine Rolle.
Aspekt #1: Gesundheit
Eine Kernfunktion des vernetzten und intelligenten Zuhauses besteht darin, den Zugang zu Gesundheitsinformationen und die Analyse von Gesundheitsproblemen zu erleichtern. Bewegungsfördernde Angebote wie Ergometer, Laufbänder oder Balance Boards ermöglichen ein gezieltes Training und visualisieren den individuellen Trainingsfortschritt, was zum Weitermachen motiviert. Die Kombination von Bewegung und geistiger Fitness fördert zudem die kognitiven Fähigkeiten. Andere Anwendungen überwachen individuelle, gesundheitsrelevante Daten, um Risiken frühzeitig zu erkennen oder im Notfall Alarm auszulösen. Mit Hilfe der Telemedizin werden spezifische medizinische Dienstleistungen zeit- und ortsunabhängig verfügbar gemacht. So genannte Assistenzaufgaben können von humanoiden Robotern übernommen werden, um grundlegende Aktivitäten des täglichen Lebens und die Mobilität zu unterstützen.
Aspekt #2: Sicherheit
Smart Home-Systeme bieten darüber hinaus zahlreiche Möglichkeiten, die Sicherheit im eigenen Zuhause zu erhöhen. Von der einfachen Lichtsteuerung über Gesichts- oder Fingerabdruckerkennung als Zugangskontrolle bis hin zur Überwachung von Fenstern und Türen über Bewegungsmelder. Auch Rauchmelder, Feuchtigkeits- und Wassersensoren können integriert werden, um Schäden vorzubeugen. Wichtig ist jedoch, dass die Systeme selbst vor Cyberangriffen geschützt sind. Zudem gibt es Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes, insbesondere bei Video- und Fotoaufnahmen. Nichtsdestotrotz bieten Smart-Home-Sicherheitssysteme viele Vorteile und können eine effektive Möglichkeit sein, das eigene Zuhause sicherer zu machen.
Aspekt #3: Komfort
Bei den Smart Home Devices erfreut sich auch der Bereich Convenience zunehmender Beliebtheit. Dabei geht es darum, den Komfort und den Lebensstil der Bewohnerinnen und Bewohner zu verbessern, indem bestimmte Haushaltsgeräte vernetzt und in ein intelligentes Steuerungssystem integriert werden. Diese Vernetzung spart Zeit und ermöglicht es, die angenehmen Dinge des Lebens zu genießen.
Die Kontrolle der Geräte erfolgt dabei über Smartphones und Tablets und zunehmend auch über virtuelle Assistenten wie Amazon Echo oder Google Home. Die Geräte verbinden dabei Grund- und Zusatznutzen. So können intelligente Kühlschränke neben der Kühlung und Lagerung von Lebensmitteln auch Informationen zu Rezepten liefern und auf das ablaufende Mindesthaltbarkeitsdatum von Lebensmitteln hinweisen. Zudem verbessern Smart-Home-Anwendungen die Zuverlässigkeit, Steuerbarkeit und Leistung von Geräten und verlängern ihre Lebensdauer durch angemessene Nutzung und Wartung.
Aspekt #4: Energie
Steigende Energiepreise, ein wachsendes Umwelt- und Nachhaltigkeitsbewusstsein sowie staatliche Initiativen haben dazu beigetragen, dass sich immer mehr Menschen für ein intelligentes Energiemanagement entscheiden. Die Vorteile liegen klar auf der Hand. Durch die effiziente Nutzung von Ressourcen kann der Energieverbrauch deutlich gesenkt werden. Das wiederum führt zu Kosteneinsparungen – bis zu 20 Prozent sollen möglich sein. Die Investitionen in solche Technologien amortisieren sich in der Regel schnell.
Die vollständige Studie finden Sie hier.