Der Versicherungsanbieter HUK-Coburg befragte in seiner aktuellen Mobilitätsstudie bundesweit rund 4.000 Personen ab 16 Jahren zu den Mobilitätskonzepten der Zukunft. Dabei zeichnete sich eine zunehmende Akzeptanz des E-Autos ab, jedoch auch die Sorge vor steigenden Kosten und Kritik an den bisherigen Maßnahmen.
Mehrheit legt Wert auf individuelle Fortbewegung
Das Ergebnis der Mobilitätsstudie zeigt auf, dass 67 Prozent der Befragten das Auto als Fortbewegungsmittel deutlich gegenüber Bahn (16 Prozent) und Bus (10 Prozent) bevorzugen. 19 Prozent der Auto-Befürworter betrachten das E-Auto als ideales Verkehrsmittel der Zukunft, sowohl in der Stadt als auch auf dem Land.
“Für die Mehrzahl der Deutschen ist das alleinige Zurückdrängen des Autos keine zielführende Zukunftsstrategie – auch nicht in den Städten. Favorisiert wird der Umstieg auf Elektro- oder andere CO2-freie Antriebe verbunden mit der Forderung nach einer deutlichen Kostensenkung für erneuerbare Energien”, erklärt Dr. Jörg Rheinländer, Vorstand der HUK-Coburg.
Sorge um Stromkosten und Stromverfügbarkeit
Dem Wunsch nach CO2-neutralen Antrieben steht jedoch die Sorge um steigende Kosten für die Elektromobilität gegenüber. Fast jeder Zweite (48 Prozent) befürchtet, dass die Preise für die Mobilität weiter steigen werden. Jeder Dritte (34 Prozent) empfindet, dass ein verknapptes Stromangebot nicht ausreichend Beachtung findet.
Laut Fraunhofer Institut sei diese Sorge jedoch unbegründet. Die Experten berechneten 2021, dass das Stromnetz den Energiebedarf der Elektroautos problemlos decken könne. Demnach stiege die Stromnachfrage nur um circa 20 Prozent auf 100 Terrawattstunden pro Jahr, selbst wenn alle Pkw in Deutschland (circa 45 Millionen) Batteriefahrzeuge wären. Zum Vergleich: Allein im Jahr 2019 legte der Strom aus erneuerbaren Energien um 244 Terrawattstunden zu. Damit wäre bereits mehr als der doppelte Bedarf gedeckt.
Weitere Gründe zur Sorge waren die „zu starke öffentliche Bevormundung“, das „zu einseitige Forschen nur in vorgegebenen Richtungen“ und der „Verlust an Individualität und Selbstbestimmung bei der Wahl von Fortbewegungsmitteln“.
Ökologische Verkehrswende wird begrüßt
Die Deutschen stehen dem Wandel zur Elektromobilität im Allgemeinen dennoch positiv gegenüber. Den Wünschen nach bezahlbaren (49 Prozent) beziehungsweise sinkenden (37 Prozent) Mobilitätskosten folgt mit 26 Prozent das Bedürfnis nach CO2-freien Verkehrslösungen. Für jeden Fünften kommt beim nächsten Autokauf nur noch ein E-Auto in Frage.
Um die ökologische Verkehrswende voranzutreiben, müsse jedoch mehr passieren. So stellten die Befragten der Mobilitätsentwicklung in den letzten fünf Jahren ein schlechtes Zeugnis aus. Sie attestierten bei keinem in der Studie aufgeführten Kriterien (unter anderem Kosten, Flexibilität, Organisierbarkeit, CO2-Freiheit) eine positive Entwicklung.