Im digitalen Ranking der Bitkom-Studie „Smart City Index 2019“ überzeugte Hamburg in allen fünf Themenbereichen und kletterte unter den 81 deutschen Großstädten an die Spitze. Das macht Hamburg zur „Smart City 2019“. Was haben die Hanseaten den anderen deutschen Großstädten voraus?
Hamburg: 79,5 Points
Im Bitkom-Ranking liegt Hamburg mit 79,5 von 100 Punkten in der Gesamtwertung weit an der Spitze. Es folgen Karlsruhe mit glatten 69 Punkten auf Platz 2 und Stuttgart mit 68,6 Punkten dicht dahinter auf Platz 3. Die Hauptstadt schafft es mit 68,1 Punkten auf Platz 4.
Die Studie beleuchtete folgende Themenfelder:
- Energie und Umwelt
- Gesellschaft
- Verwaltung
- Mobilität
- digitale Infrastruktur
Bei „Energie und Umwelt“ (61,4 Punkte) sowie „Gesellschaft“ (89,3 Punkte) belegt Hamburg jeweils Platz 1. In den anderen Kategorien erzielt die Hansestadt stets Plätze innerhalb der TOP 10.
Smarte Energie- und Umwelt-Programme machen Hamburg zur „Smart City 2019“
Im Themenbereich „Energie und Umwelt“ werden Punkte vergeben, wenn eine Stadt beispielsweise intelligente Straßenlaternen einsetzt, der Photovoltaik-Anteil am Gesamtstromverbrauch besonders hoch ist, smarte Lösungen für die Entsorgung und die Logistik zum Einsatz kommen oder besonders viele E-Fahrzeuge und Ladestationen vorhanden sind.
So wurden schon im Jahr 2013 im Rahmen eines Förderprogramms der Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMU) 207 ineffiziente Straßenlaternen in Hamburg gegen LED-Leuchten eingetauscht. Durch die Umrüstung sparte die Stadt pro Jahr rund 73.000 kWh ein, was etwa 36 Tonnen CO2 entspricht.
2015 folgte eine „Smart Road“: Die Hohe-Schaar-Straße im Hamburger Hafen erhielt intelligente Straßenlaternen, die standardmäßig im Dimm-Modus einen vier Kilometer langen Weg beleuchten. Erkennen die integrierten Sensoren einen Verkehrsteilnehmer, blenden die Laternen auf. Anhand der Geschwindigkeit, die die Sensoren ebenfalls erfasst, beleuchten die smarten Laternen den Weg im Voraus.

Bis Ende 2020 will die Stadt nun über 2.000 Wärmebildkameras an Ampeln und Laternen installieren, um den Verkehrsfluss rund um die Uhr zu beobachten, auszuwerten und mittels dieser Erkenntnisse smart zu steuern. Die Datenverarbeitung soll anonym und in Echtzeit erfolgen, dafür erhält das Projekt eine Förderung vom Bund in Höhe von 12,4 Millionen Euro.
Auch beim Projekt „Hamburger Radverkehrszählnetz“ werden Straßenlaternen an 40 Orten entlang der Hamburger Fahrradwege mit Wärmebildkameras ausgestattet, um den Radverkehr an wichtigen Knotenpunkten auszuwerten und zu optimieren.
Vernetzte Gesellschaft in der smart City 2019

In puncto Gesellschaft wurden Indikatoren wie die Abstimmungs- und Diskussionsmöglichkeiten auf Plattformen zur Bürgerbeteiligung betrachtet. Auch das Vorhandensein von Co-Working-Spaces und FabLabs (offene Werkstätten, bei denen Privatpersonen und Gewerbetreibende Zugang zu modernen Fertigungsverfahren erhalten sollen) sowie die Verfügbarkeit von Open-Data-Plattformen, Geodaten und Handelsplattformen spielt eine Rolle.
Moderne Verwaltungssysteme in Hamburg
Im Themenfeld „Verwaltung“ belegt Hamburg Platz neun (70,6 Punkte). Die ersten drei Plätze nehmen hier die Städte Mannheim (77,6 Punkte), Berlin (76,3 Punkte) und Bonn (75,8 Punkte) ein. Bewertet wurden unter anderem das Dokumentenmanagement der Stadt, die Möglichkeiten zum bargeldlosen Zahlen sowie zur Online-Terminvergabe und des Online-Bürgerservices (Ummeldungen, Kfz-Anmeldungen usw.). Auch der Informationsgehalt und die Benutzerfreundlichkeit der Webseite, Kommunikations-Tools, Social-Media-Auftritte und City-Apps wurde ausgewertet.
Themenfeld Mobilität
In Bezug auf intelligente Mobilität analysierten die Experten, inwiefern digitale Verkehrsschilder den Fahrern etwa die Parkplatzsuche erleichtern oder den Verkehrsfluss steuern. Auch Angebote zum Car-Sharing, Bike-Sharing und E-Roller-Sharing nahmen sie unter die Lupe sowie die Option für Handy-Tickets im öffentlichen Personennahverkehr. Hinsichtlich dieser Kriterien schaffte es Hamburg mit 93,7 Punkten auf Platz 3, nach Karlsruhe mit 95,2 Punkten auf Platz 2 und Stuttgart mit 97,0 Punkten auf Platz 1.
Digitale Infrastruktur – Hamburg auf zweitem Platz
Und schließlich betrachtet die Studie im Themenfeld „IT- und Kommunikation“ noch die digitale Infrastruktur der Städte. Dabei stellten sich die Analysten Fragen wie „Wie viele Haushalte sind mit Breitbandanbindung und wie viele mit Glasfaseranbindung ausgestattet?“ oder „Welche Mobilfunktechnologie ist verfügbar – 3G oder 4G?“ oder „Wie gut ist die Abdeckung des öffentlichen WLAN-Netzes?“.
In diesem Themenfeld schaffte es Hamburg mit 82,7 Punkten auf Platz 2, nach Köln (83,5 Punkte) und vor München (82,2 Punkte).

Zur Bitkom-Studie „Smart City 2019“
Die Studie hat alle deutschen Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern berücksichtigt. Pro Stadt gab es 96 Parameter mit insgesamt 7.776 Datenpunkten. Daraus entstanden 35 Indikatoren, die in eine Skala von 1 bis 100 übersetzt wurden.
Den vollständigen Smart City Index finden Sie hier als PDF: Bitkom Smart City Index 2019